Polizeipräsidium Ludwigsburg Mehr Straftaten an Schulen

Von Yannik Schuster
Von links: Silke Kübler, Leitende Kriminaldirektorin Kriminalpolizeidirektion, Polizeipräsident Thomas Wild, Polizeivizepräsident Thomas Lüdecke, Erwin Grosser, Leitender Polizeidirektor Schutzpolizeidirektion, Steffi Egner, Polizeioberrätin Prävention. Foto: /Oliver Bürkle

Im Kreis wurden weniger Straftaten begangen, dafür stieg die Zahl der Unfälle. Polizeipräsident Wild sieht ein grundsätzlich erfreuliches Bild.

Wir leben hier in einem sehr sicheren Raum“, sagte Polizeipräsident Thomas Wild am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz. Der Grund dafür: Die Kriminalitätsentwicklung im Bereich des Polizeipräsidiums Ludwigsburg (Landkreis Ludwigsburg und Böblingen) ist entgegen dem Bundestrend rückläufig (die BZ berichtete). Einerseits liege diese Entwicklung an der Deliktstruktur – so seien Rückgänge vor allem in den Bereichen Vermögens- und Fälschungsdelikte, Beleidigungen und Rauschgiftdelikte zu verzeichnen – als auch an der guten Arbeit der Kollegen, so Wild.

Sorgen bereite ihm wiederum der Anstieg im Bereich der Gewalt- (plus 3,7 Prozent) und Rohheitsdelikte (plus 3,8 Prozent) sowie die gestiegene Anzahl an Straftaten an Schulen, die auf dem höchsten Wert der vergangenen zehn Jahre liegt. Seit Oktober verfolge man mit dem Programm „BajuS“ den Ansatz, Jugendkriminalität frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern, erklärte Silke Kübler, Leitende Kriminaldirektorin der Kriminalpolizeidirektion. 50 Jugendliche werden demnach im Programm geführt, zwei davon in der höchsten Kategorie, die einen genaueren Blick rechtfertige – beide sitzen derzeit in Haft. Kübler sagte dazu: „Es ist kein Erfolg, junge Menschen einsperren zu müssen.“

Polizeipräsident Wild führte weiter aus, die Anzahl nichtdeutscher Tatverdächtiger (plus 9,6 Prozent) und Geflüchteter (plus 30,7 Prozent) sei deutlich gestiegen, gleichzeitig würden Asylsuchende auch häufiger Opfer von Straftaten (plus 52 Prozent). „Kriminalität findet dort oftmals untereinander statt“, so Wilds Interpretation der Zahlen.

Rauschgiftdelikte seien derweil auf dem niedrigsten Wert der vergangenen zehn Jahre. Die Aufklärungsquote betrug 86,9 Prozent. Vor allem auf die sogenannte qualifizierender Rauschgiftkriminalität, die professionelle Strukturen und Logistik aufweise, wolle man künftig einen stärkeren Fokus legen, so Kübler.

Keine Erleichterung erwartet

Eine Arbeitserleichterung durch die Teillegalisierung von Cannabis erwartet Polizeipräsident Wild nicht. Im Gegenteil: Gerade im Verkehr stelle diese die Polizei vor neue Herausforderungen. Wie Polizeivizepräsident Thomas Lüdecke erklärte, fehlen derzeit noch Möglichkeiten der Grenzwert-Kontrolle im Straßenverkehr. Eine Anhebung des THC-Grenzwerts berge demnach „unabschätzbare Risiken“. Durch die insgesamt 66 Unfälle mit Beteiligten, die unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln standen – 14 mehr als im Vorjahr – wurde eine Person getötet, acht schwer verletzt.

Insgesamt ereigneten sich im Gebiet des Polizeipräsidiums mehr Unfälle als noch im Vorjahr (plus 6 Prozent), die Anzahl der getöteten und schwerverletzten Verkehrsteilnehmer sank jedoch. Im Land belege man damit Platz drei. „Unsere ganzheitliche Verkehrssicherheitsarbeit zeigt Wirkung und macht den Verkehr sicherer“, so Lüdecke.

 
 
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