MHP Riesen Ludwigsburg King-Team ist mental nicht bereit für das Duell mit den Seawolves

Von Michael Nachreiner
Gegen Tyler Nelson war kein Kraut gewachsen. Auch Riesen-Flügelspieler Silas Melson kann den Rostocker Shooting Guard nicht wirklich stoppen. Foto: Eibner-Pressefoto/Marcel von Fehrn

Ludwigsburg trifft beim 85:91 in Rostock so gut wie kein Scheunentor, spielt ohne Aggressivität und bekommt Nelson und Alston nicht unter Kontrolle.

Einen Tag zum Vergessen erlebten die MHP Riesen Ludwigsburg bei ihrem Gastspiel bei den Rostock Seawolves. Obwohl der Tross rund um Trainer Josh King von Stuttgart nach Hamburg geflogen ist, um die Reisestrapazen so gering wie möglich zu halten, und dann nur noch die relativ kurze Strecke von Hansestadt zu Hansestadt im Bus zurücklegen musste, hatte man den Eindruck, die Barockstädter hätten die gesamte Distanz von mehr als 800 Kilometern im Mannschaftsbus hinter sich gebracht. Am Ende fuhren die Seawolves mit 91:85 den ersten Heimsieg im Jahr 2024.

Riesen haben Chance auf Sieg

Die Riesen waren mental nicht bereit, das Duell an der Ostseeküste anzunehmen. Dazu trafen die Gäste in der Stadthalle der Hansestadt kein Scheunentor. Erst der 18. Dreier der Ludwigsburger fand seinen Weg durch den Ring (24.). Nach 40 Minuten hatten die Barockstädter ihre Wurfquote aus dem Feld wenigstens auf 36 Prozent geschraubt, nach dem ersten Viertel lag sie noch bei 21 Prozent. „Würfe gehen manchmal nicht rein, das ist Basketball. Aber wenn man keine Würfe trifft, man soft spielt und sich herumschubsen lässt, kommt so ein Resultat heraus“, erklärt Ludwigsburgs Flügelspieler Silas Melson am Mikrofon von Dyn.

Dennoch hatten die Ludwigsburger die Chance auf den Sieg. Zwölf Sekunden vor dem Ende verkürzte Desure Buie, der in Rostock seine derzeit gute Form mit 22 Punkten bestätigte, mit einem sogenannten Stepback-Dreier auf 84:86. Doch nach einer Seawolves-Auszeit griff Jonathan Bähre in die nicht-erlaubte Zone rund um den Einwerfer. Die Folge: ein Technisches Foul, das Tyler Nelson mit seinem insgesamt 31. Punkt zum 87:84 nutzte. In der Folge versuchten die Gäste zwar, die Zeit durch schnelle Fouls bei Rostocker Ballbesitz zu stoppen. Doch die Gastgeber bewiesen Nerven wie aus Stahl bei ihren Freiwürfen und brachten den Sieg letztlich sicher nach Hause.

Ein Sieg der Riesen hätte auch den gesamten Spielverlauf auf den Kopf gestellt. Denn bis auf die 2:0-Führung nach zwei verwandelten Freiwürfen von Buie gleich zu Beginn lagen die Barockstädter kein einziges Mal in Front. Vielmehr mussten sie sich teilweise von den Rostockern vorführen lassen. So zum Beispiel direkt in den Anfangsminuten, als die Seawolves von ihren ersten 13 Punkten elf aus dem Schnellangriff erzielten.

Rostock stets mit richtiger Antwort

Die Defensive der Ludwigsburger wurde zwar nach einer Auszeit etwas besser. Dennoch hatten die Gastgeber immer die richtige Antwort parat, wenn das Spiel zu kippen drohte. Denn zum einen fanden die Barockstädter in der Offensive nie zu ihrem Rhythmus und leisteten sich in der Defensive immer wieder mentale Aussetzer. Zum anderen hatten die Rostocker vor allem Nelson (31 Punkte), aber auch Derrick Alston (20). Angeführt von dem Shooting Guard und dem Forward setzten sich die Seawolves beim 50:34 auf bis zu 16 Punkte ab (23.).

Diese zweistellige Führung verteidigten die Gastgeber bis praktisch eine Minute vor dem Ende, als die Seawolves noch mit 84:76 vorne lagen. Doch dann machten es die Ludwigsburger mit einem 8:2-Lauf innerhalb von knapp 50 Sekunden inklusive zweier Buie-Dreier noch einmal kurzzeitig spannend.

 
 
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