Gemeinderat Freudental Entscheidung über Standort der Container vertagt

Von Gabriele Szczegulski
Die Bürger in Freudental widersetzen sich aus den unterschiedlichsten Gründen gegen den Standort für die Asylunterkunft auf dem alten Spielplatz am Grävenitzweg Foto: /Martin Kalb

An die 80 Einwohner waren zur Gemeinderatssitzung, in der es um die Standorte für die Unterbringung von Flüchtlingen, gehen sollte, gekommen.

Bevor die Freudentaler Gemeinderatssitzung am Mittwoch beginnen konnte, mussten zuerst zusätzliche Stühle für die circa 80 Einwohner aufgestellt werden. „So voll war der Ratssaal noch nie“, sagte Bürgermeister Alexander Fleig. Er vermutete richtig, dass die meisten wegen Punkt 3 der Tagesordnung, „Anschlussunterbringung von Flüchtlingen – Festlegung eines Standorts zur Aufstellung von Containern“, gekommen waren. Er zog deshalb den Tagesordnungspunkt vor, teilte den Besuchern aber dann mit, dass sie eigentlich umsonst gekommen waren. Verwaltung und Gemeinderat seien überein gekommen, dass es zur Klärung der Standortfrage noch zu viele offene Fragen gebe.

Priorisierte Variante sorgt für Unmut

Was war passiert? Noch in der Einwohnerversammlung Anfang März hatte der Bürgermeister zwei präferierte Standorte für die Container aus einer Liste von zehn im Juni 2023 ausgesuchten vorgestellt (die BZ berichtete) und eine Entscheidung des Gemeinderats am 20 März verkündet: Er präsentierte zwei Varianten am Birkenwald mit zehn oder 14 Containern für 18 oder 28 Personen, in denen bei einem doppelstöckigen Ausbau bis zu 56 Personen untergebracht werden können. Eine weitere Möglichkeit für zwölf Container – einer für die Technik, und elf für 22 Personen – sei der Grävenitz-Spielplatz, dieser habe „sicherlich Priorität“, wie Fleig damals anmerkte.

Und genau diese Aussage war der Knackpunkt für das Erscheinen so vieler Bürger, aber auch für „unzählige Mails und Anrufe, teils bösartiger Weise an mich und die Gemeinderäte“, so Fleig. Deswegen habe man entschieden, neu zu prüfen und zwar alle im Juni 2023 ausgewählten Plätze einer Untersuchung der Fachstellen des Landratsamtes zu unterziehen. „Normalerweise treten diese erst nach Bauantrag auf den Plan, aber wir wollen schon, bevor wir einen Standort auswählen, hieb- und stichfeste Angaben machen“, so Fleig. Die baurechtlichen Fragen würden also für alle möglichen Standorte geklärt werden, dann würde man neu diskutieren. Deswegen könne jetzt keine Entscheidung getroffen werden, wie vorgesehen.

Fronten im Ort seien spürbar

Fleig entschied dann, gegen die Regel, die Besuchern einer öffentlichen Sitzung untersagte, zu einem Tagesordnungspunkt Stellung zu nehmen, Fragen dazu zuzulassen. Vor allem, da viele Bürger fehlende Transparenz beanstandet hatten, da die Verwaltung nur die beiden Standorte Grävenitzweg und Birkenwald der Einwohnerversammlung präsentiert hatte.

Von den Anwesenden kam im Laufe der Diskussion vor allem Widerstände für den Standort Grävenitzweg. Der Spielplatz an diesem Standort falle dann wohl ganz weg, der Weg für Kinder zur Schule, dem Spielplatz, dem Kindergarten und zum Penny sei dann nicht mehr gefahrenlos möglich. Die Frage nach einem Sicherheitskonzept für die Asylunterkunft kam auf.

Andere Anwesende teilten „starke Bedenken“ wegen der „schlechten Aufenthaltsqualität für die Flüchtlinge“ am Grävenitzweg. Dort sei keine Außenaufenthaltsfläche möglich, was auf lange Frist zu einem „Gefühl des Eingesperrtsein“ und zu Unzufriedenheit führe. Auch in den Containern seien die Wohnverhältnisse beengt. Probleme seien vorprogrammiert. Der Standort direkt an einer stark befahrenen Straße sei für die Flüchtlinge gefährlich und der Lärm „furchtbar und unzumutbar“.

Man spüre die Fronten im Ort, sagte eine Frau und drängte die Verwaltung darauf, alle Fragen der Einwohner zu beantworten und den Entscheidungsprozess transparent zu machen. Fleig sicherte dies zu, deswegen habe man auch entschieden, alle Standorte noch einmal zu prüfen. Wann die Entscheidung für einen Containerstandort fallen wird, sei noch unklar, da die Untersuchung nun „eine Weile“ dauere.

 
 
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