Bietigheim-Bissingen Viele Fragen müssen geklärt werden

Von Petra Neset-Ruppert
Ein vier- bis siebenstöckiges Hotelgebäude und eine Mehrzweckhalle sollen in unmittelbarer Nachbarschaft zur EgeTrans-Arena entstehen. Der Gemeinderat besprach das Konzept und stimmte dem Aufstellungsbeschluss für einen neuen Bebauungsplan an der Schwarzwaldstraße/Fischerpfad zu. Foto: /Thesauros Asset Management

Der Gemeinderat Bietigheim-Bissingen stimmt in der jüngsten Sitzung dem Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan für eine Mehrzweckhalle mit Einkaufsmöglichkeiten und einem Hotel neben der EgeTrans-Arena zu.

Es sei eben erst einmal ein Aufstellungsbeschluss, betonte Baubürgermeister Michael Wolf am Dienstagabend in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Der Aufstellungsbeschluss bezieht sich auf ein Großprojekt, das nördlich der EgeTrans-Arena entstehen soll: Zwei große Gebäude sollen an der Schwarzwaldstraße in Richtung Fischerpfad gebaut werden – eine Multifunktionshalle mit Einzelhandel sowie ein Hotel (die BZ berichtete). „Bürger können sich im Verlauf des Verfahrens dann auch beteiligen“, betonte Wolf, der auch gleich ankündigte, dass unter anderem Themen wie Schallschutz und Artenschutz noch abzuarbeiten seien bei einem solchen Projekt.

Alle Euphorie beiseite lassen wollte Günter Krähling von der SPD: „Damit liegt zum ersten Mal ein realisierbares Konzept auf dem Tisch, und mit dem Aufstellungsbeschluss können wir eine Tür öffnen, um weitere Schritte zu gehen.“ Er kam jedoch nicht umhin, zu betonen, dass die Erfahrung gelehrt habe, dass bei diesem Thema auch Probleme aufkommen.

„Wir sehen das sehr positiv. Dieser Beschluss stellt noch kein Baurecht dar. Jetzt gibt es mit diesem Projekt die Chance auf eine Halle“, sagte Marcus List von der CDU.

Parkplätze und Einzelhandel

„Mit diesem Beschluss heute treffen wir noch keine Aussage für oder gegen das Projekt“, betonte Albrecht Kurz (GAL). Fragen gebe es noch viele zu klären im Verlauf des Verfahrens. Er verwies auf einen möglichen Einzelhandel, der sich außerhalb des festgelegten Drei-Zentren-Konzepts bewege. Zudem sei eine verkehrsfreundliche Gestaltung bei diesem Projekt unumgänglich. Damit sprach er einen Punkt an, den auch andere Gemeinderäte kritisch sehen: Lediglich 100 Parkplätze seien bisher für das Großprojekt geplant. Laut Vorlage könne die Mehrzweckhalle Platz für 2700 Zuschauer bieten.

Götz Noller, der Sprecher der FDP, sah das Projekt besonders kritisch und verwies auf mögliche Doppeltermine und somit einen Kollisionsdruck: „Wer entscheidet dann, welches Spiel wann in welcher Halle stattfindet?“, fragte er mit Blick auf den Bebauungsplan von 2011, der auf das eingeschränkte Parkplatzangebot hinweist und deshalb gleichzeitige Veranstaltungen dort ausschließt.

Auch mit Blick auf den noch in diesem Jahr auslaufenden Namensvertrag für die EgeTrans-Arena sehe er den Beschluss kritisch, so Noller. Er bezweifelte, ob das Unternehmen EgeTrans mit einer solchen Planung weiterhin als Namensgeber fungieren wolle. Außerdem warf er die Frage in den Raum, weshalb eine zusätzliche Handballhalle benötigt werde, wenn man die EgeTrans-Arena habe. „Ganz dringend werden Wasserflächen gesucht“, nahm Noller Bezug auf die derzeitige Situation der Hallenbäder in Bietigheim-Bissingen. Es sei ein Unrecht, wenn man diesem Beschluss zustimme, erklärte er.

Verfahren steht am Anfang

Ute Epple, die Fraktionsvorsitzende der Freien Wählern, widersprach dem entschieden und betonte nochmals die Einführung von Bürgermeister Wolf: „Wo steht das Verfahren? Nämlich am Beginn. Alle Bedenken müssen abgearbeitet werden – und zwar sauber abgearbeitet.“ Auch die fraktionslose Nicole Frölich sah dies so: „Da gibt es noch große Hausaufgaben für uns in Schritt zwei, doch die können wir nur machen, wenn wir Schritt eins zustimmen.“

„Man kann auch Dinge zerreden“, warf Oberbürgermeister Jürgen Kessing mit Blick auf Nollers Stellungnahme ein. Dass die Kosten für nun anstehende Gutachten der Investor trage, betonte Bürgermeister Wolf zum Abschluss der Statementrunde und antwortete auf die Frage zur zeitlichen Perspektive des SPD-Fraktionsvorsitzenden Thomas Reusch-Frey, dass innerhalb eines halben Jahres über einen Bebauungsplanentwurf entschieden werden könne.

Das Gremium stimmte dem Aufstellungsbeschluss mit einer Gegenstimme und einer Enthaltung zu.

 
 
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