Bietigheim-Bissingen Prognose: Bevölkerung wächst moderat

Die Bevölkerungsentwicklung zwischen 2020 und 2040 sei in Deutschland ungleich verteilt. In einigen Bundesländern werde die Bevölkerung in den kommenden 20 Jahren wachsen, andere Regionen werden sehr stark schrumpfen, heißt es in einer Studie der Bertelsmann-Stiftung. Das habe eine neue Bevölkerungsvorausberechnung des Datenportals „Wegweiser Kommune“ ergeben. Die BZ schaute nach, was sich aus den Zahlen des Datenportals mit Blick auf die Situation in Bietigheim-Bissingen herauslesen lässt.

Zur zurückliegenden demografischen Entwicklung heißt es darin, in der Stadt an Enz und Metter habe es über die letzten fünf Jahre hinweg ein Bevölkerungswachstum von 0,2 Prozent gegeben, seit 2011 betrage das Wachstum 3,3 Prozent. Zum Vergleich: In Sachsenheim wuchs die Bevölkerung im Fünfjahreszeitraum um 4,4 Prozent, seit 2011 um 10,7 Prozent. In Bönnigheim betrug das Wachstum in fünf Jahren sogar 6,6 Prozent, seit 2011 15,4 Prozent.

Allerdings endet der betrachtete Zeitraum mit dem Jahr 2021, für das in Bietigheim-Bissingen eine Bevölkerungszahl von 43 137 angegeben wird. Laut den im Haushaltsplan der Stadt veröffentlichten Zahlen waren es 2021 hingegen 43 222 Personen, bis 2023 ist die Bevölkerungszahl auf 43 845 Menschen angestiegen.

Durchschnittsalter: 44,3 Jahre

Wie das Datenportal unter anderem ermittelt hat, war 2021 das Durchschnittsalter in Bietigheim-Bissingen 44,3 Jahre, der Anteil der unter 18-Jährigen betrug 17,3 Prozent, derjenige der über 80-Jährigen 7,4 Prozent. Blickt man nun auf die Daten für die Zukunft, so prophezeit die Studie bis 2025 einen Anstieg der Bevölkerung auf 44 070 und bis 2030 auf 44 200 Einwohner. Danach soll es auf diesem Niveau mit einer leichten Stagnation weitergehen: 44 170 Menschen im Jahr 2035, 44 150 im Jahr 2040.

Was sich ändert, ist die altersmäßige Zusammensetzung: Der Anteil der über 80-Jährigen soll bis 2040 auf 9,2 Prozent ansteigen. Der Anteil der unter 18-Jährigen wird hingegen unverändert mit 17,3 Prozent angegeben. Das Durchschnittsalter steigt auf 45,9 Jahre.

Geburtenrate sinkt

Zu etwas anderen Zahlen ist bei der Bevölkerungsentwicklung hingegen das Bonner Institut Biregio gelangt, das Anfang 2023 einen von der Stadt beauftragten aktualisierten Demografiebericht vorgelegt hat, der als Basis für die Kindergarten- und Schulplanungen dient. Demnach ergibt sich bei einer Trendfortschreibung ein Anstieg der Bevölkerung auf 44 917 Einwohner bis 2031. Im Jahr 2041 sollen es dann 47 631 Einwohner sein, wonach auch laut Biregio eine Stagnation einsetzt. Für 2051 werden 47 587 Einwohner prognostiziert.

Was die Gründe für die Bevölkerungsentwicklung angeht, so geht das Datenportal „Wegweiser Kommune“ von einem weiteren Rückgang der Geburtenrate aus. Sie soll von 10,6 Geburten pro 1000 Einwohner im Jahr 2018 auf 8,9 im Jahr 2040 zurückgehen. Bei etwa gleichbleibenden Sterbefällen (10,4 pro 1000 Einwohner im Jahr 2018, 10,6 im Jahr 2040) ergibt sich so ein natürlicher Saldo, der 2018 bei plus 0,2 lag, 2040 hingegen mit minus 1,7 angegeben wird. Grund für die Zunahme der Bevölkerung ist daher ein Wanderungssaldo, der 2018 negativ war (minus 4,3 pro 1000 Einwohner), in der Folgezeit aber zwischen 1,4 und 2,1 pro Jahr liegt.

Dementsprechend hat bereits in der Vergangenheit nach den Zahlen des Statistischen Landesamtes die Ausländerzahl von 6152 im dritten Quartal 2011 auf 9856 im dritten Quartal 2023 zugenommen.

Das Datenportal ordnet Bietigheim-Bissingen dem „Demografietyp 5“ zu: „Moderat wachsende Städte und Gemeinden mit regionaler Bedeutung“. Demselben Typ gehört auch Bönnigheim trotz größeren Wachstums an. Für die Ganerbenstadt wird eine Zunahme der Bevölkerung von 8190 Menschen 2020 auf 9660 im Jahr 2040 prophezeit.  

In der Nachbarstadt Sachsenheim, die zum „Demografietyp 9“ gehört („Wachsende familiengeprägte ländliche Städte und Gemeinden“), wird laut Studie ein Anstieg der Bevölkerung von 19 120 (2020) auf 20 790 (2040) erwartet.